Freitag, 3. August 2012
Kamerafallen
Die zweite Studie, die hier momentan durchgefuehrt wird, beschaeftigt sich mit Interaktionen zwischen herbivores und Raubtieren an Waterholes. Dazu wurden an verschiedenen Waterholes im Khutse Game Reserve Kamerafallen aufgestellt. Diese schiessen Fotos wennimmer ein Tier vorbei geht oder sich am Waterhole befindet. Eine meiner Aufgaben hier besteht darin, beim Auswerten all dieser Fotos zu helfen. Das eine etwas eintoenige Aufgabe, denn man klickt sich durch zehntausende von Fotos und muss in einer Exceltabelle immer eintragen wenn eine Tierart gekommen und gegangen ist, und was sie genau getan hat am Waterhole. Aber dafuer hat es immer wieder ein paar ganz lustige oder tolle Fotos:
Montag, 30. Juli 2012
Wasserlochbeobachtungen
Teil einer der Studien hier ist es, Beobachtungen an Wasserloechern zu machen. Das dient unter anderem dazu, die Verlaesslichtkeit der Kamerafallen zu ueberpruefen. Diese Beobachtungen sind aber leider nicht ganz so lustig wie sie toenen. Jedes Wasserloch muss waehrend 24h vom Auto aus konstant ueberwacht werden und jede Aktivitaet aufgeschrieben werden. Manchmal ist das ganz spannend, wenn zum Beispiel gerade verschiedene Tierarten am Wasserloch sind. Doch meistens passiert nicht viel und es kommt waehrend Stunden kein Tier ans Wasserloch. Vor allem nachts ist braucht es Durchhaltewillen, denn mittlerweile ist es hier nachtsueber unter Null. Die Lektion ist klar: als Biologe braucht man viel Geduld und eine warme Decke.
Samstag, 28. Juli 2012
Loewen Halsband verpassen
Die naechsten paar Eintraege auf dem Blog habe ich im Mai und Juni geschrieben. Weil ich in der Kalahari aber keinen regelmaessigen Zugang zum Internet habe, veroeffentliche ich sie erst jetzt.
Ich arbeite diesen Sommer (Winter hier) als Freiwilliger bei einem Projekt, dass am Verhalten von Loewen und Leoparden in der Kalahariwueste forscht, genannt Leopard Ecology & Conservation (LEC). Das LEC hat mehrere Loewen mit Senderhalsbaendern versetzt. Damit kann per Satellit die genaue Position der Tiere ermittelt werden. Diese Positionsdaten werden von mehreren Studien zum Jagd- und Sozialverhalten von Loewen verwendet. Die Batterien an diesen Senderhalsbaendern halten aber nicht ewig, sie muessen circa einmal im Jahr ersetzt werden.
Bei einer Loewin mit drei Jungen war genau das der Fall, und dass Ziel dieser Mission war deshalb, die Loewin zu finden, zu betaeuben, und dann die Batterie am Halsband zu ersetzen. Da das Tier ja schon ein Satellitenhalsband hatte, war seine Position bekannt und wir konnten es mit dem GPS anpeilen. Dazu ging es mit dem Gelaendewagen zuerst ungefaehr zwei Stunden auf Schotter- respektive Sandstrassen und dann noch eine Stunde offroad bis wir die Loewin endlich fanden. Vom Auto aus betaeubte einer der beiden Tieraerzte, die mitgekommen war, dann das Tier. Man kann mit dem Auto bis ca. 10 m an ein Loewe ranfahren, ohne dass es ihn gross stoert. Wegen den Touristen sind die Loewen an Fahrzeuge gewoehnt, ausserdem scheinen sie zu wissen, dass sie die Koenige auf der Savannah sind. Trotzdem ist es wichtig, dass alle Fenster des Autos raufgekurbelt sind, den eine wuetende 150 kg Katze ist nicht etwas, dass man im Auto haben will. Der erste Pfeil traf die Loewin zwar, doch weil die Jungtiere ihn sofort wieder entfernt, wurde die Loewin nicht betaeubt. Der zweite Pfeil zerbrach beim Aufprall und es funktionierte wieder nicht. Bei jedem Treffer fauchte die Loewin uebrigens wuetend und rannte ein paar Meter weg. Beim dritten Versuch klappte es dann endlich, und die Loewin lag nach ungefaehr 10 Minuten betaeubt auf dem Boden. Dann fuhren wir mit dem Auto ganz nah an das Tier und bewarfen es zuerst aus dem Auto mit Wasserflaschen, um sicher zu sein, dass es auch bewusstlos ist, bevor wir ausstiegen.
Waehrend die Tieraerzte dann Blut nahmen und das Tier vermessten und die anderen Leute die Batterie am Halsband wechselten, war es meine Aufgabe vom Dach des Gelaendewagens aus Ausschau nach anderen Loewen und sonstigen Gefahren zu halten. Falls andere Loewen angegriffen haetten, hatte jede der vier Personen eine Tuere des Autos zugewiesen, zu der er sich reingestuerzt haette. Fuer mich wurde extra an einer Tuere ein Fenster offen gelassen, durch das ich mich vom Dach hinunter ins Auto geschwungen haette. Die ganze Prozedur daurerte circ 30 Minuten, waehrenddessen blieben die drei Jungtiere auf Distanz und machten keine Probleme. Am Schluss durfte ich auch noch runter von Dach und die Loewin streicheln und bestaunen.
Dann verabreichte der Tierarzt das Gegenmittel zum Betaeubungsmittel. Nach weiteren zehn Minturen war die Loewin dann wieder wach und bald danach mit ihren Jungtieren wiedervereint. Nach einem anstrengendem aber tollem Tag ging es wieder auf den Rueckweg.
Wegen dem vielem hohen Gras abseits der Strasse mussten wir das Auto von Grassamen befreien, denn sonst verstopften die den Radiator und dass Auto kann ueberhitzen, oder sonst koennen Grasssamen Feuer fangen. Das Standardprozedur nach Offroad-fahren in der Savannah. Auf dem Rueckweg sahen wir dann noch drei Geparde auf einmal, eine seltene und tolle Begebenheit.
Ich habe Fotos von der ganzen Aktion, inklusive Fotos von mir dem Loewen, doch leider darf ich die nicht auf den Blog stelln, weil LEC da ganz strikte Richtlinien hat.
Samstag, 28. April 2012
Sommer (respektive Winter hier)
Mittlerweile ist das Semester hier zu Ende und alle Prüfungen sind vorbei. In den nächsten 3 Monaten werde ich nur beschränkt erreichbar sein. Ich werde nämlich zuerst für zwei Monaten bei einem Forschungs- und Schutzprogramm für Leoparden in der Kalahariwüste arbeiten (www.leopard.ch) und dann werde ich für einen Monat reisen. Was genau meine Aufgabe sein wird dort weiss ich noch nicht. Doch es wird auf jeden Fall einen gute Erfahrung und eine Bereicherung sein für meine Biologiekarriere. Der Internetanschluss ist dort leider sehr beschränkt, deshalb werde bis Ende Juli wohl keine Fotos mehr auf Facebook stellen oder Blogeinträge schreiben. Ich bin aber immer noch per Email erreichbar für Notfälle.
Samstag, 21. April 2012
University of Botswana
Die University of Botswana (UB) wurde 1982 als erste Hochschule in Botswana gegründet. Zuerst war die Uni Teil der University of Bechuanaland (Botswana), Basotholand (Lesotho) und Swaziland, doch als dieses Bündnis auseinanderfiel wurde die UB unabhängig. Um die Uni über dem Wasser zu halten, war zuerst viel Geld nötig. Alle Bevölkerungsschichten Botswanas spendeten nicht nur Geld sondern auch Rinder, Reis oder Eier. Deshalb wird die UB von allen Leuten als "ihre" Uni betrachtet, auch wenn sie nicht dort studiert haben.
Die Uni hat ca. 15'000 Studenten. Heute hat die UB ein Budget von USD 50 Millionen (Zum Vergleich: die Uni Bern hat ungefähr gleich viele Studenten doch ein Budget von über CHF 700 Millionen). Auf dem Campus gibt es ein 50 Meter Schwimmbecken und das Nationalstadium ist gleich nebenan. Ausserdem ist die Bibliothek eine der grössten in Afrika. Momentan werden viele neue Gebäude gebaut und erweitert, doch wie lange dieser Boom noch anhalten wird, ist fragwürdig. Wahrscheinlich nur solange es noch Diamanten in Botswana gibt.
Donnerstag, 12. April 2012
Kurse
Hier an der University of Botswana besuche vier Kurse, zwei Sprachkurse und zwei Biologiekurse. Ich bin in einem Setswanakurs, wie ich im letzten Eintrag bereits geschrieben habe. Doch leider leider habe ich noch nicht wirklich viel gelernt. Auf jeden Fall ist es aber lustig, denn wir sind nur ca. fünf Personen, die regelmässig gehen. Dann besuche ich einen Französischkurs. Ich brauchte ein Freifach und dachte, es wäre toll mein Französisch ein bisschen aufzufrischen, denn ich habe seit der Matur schon ziemlich viel vergessen. Ich habe zwar alles, das wir hier lernen schon im Gymi gehabt, aber es ist trotzdem gut wieder ein bisschen in die Sprache reinzukommen. Bei den Biologiekursen besuche ich Conservation Biology, das super ist und wo ich sehr viel spannende Dinge lerne. Zusätzlich habe ich Wildlife Biology of Southern Africa. Der Kurstitel tönt extrem spannend, und manchmal ist es auch wirklich interessant. Doch meistens ist es frustrierend und langeweillig, denn der Professor ist ein wenig lahm. Das akademische Niveau ist klar tiefer hier als in Puerto Rico. Doch zum Glück wird mir trotzdem alles annerkannt, dass ich hier mache.
Donnerstag, 5. April 2012
Sprache
Die beiden offiziellen Sprachen Botswanas sind Englisch und Setswana. Dazu werden noch Dutzende andere Sprachen gesprochen von Minderheiten, wie zum Beispiel die Klicksprache der Buschmänner in der Kalahari. Setswana ist die Muttersprache der meisten Menschen. Die junge Generation spricht sehr gut Englisch, doch auf dem Land und bei den älteren Leuten wird oft nur Setswana gesprochen. Setswana ist eine Bantusprache. Ich besuche zwar ein Setswanakurs an der Uni, doch dass ich mich auf Setswana verständigen könnte, wäre eine krasse Übertreibung. Das liegt daran, dass Setswana sehr schwierig ist, nicht zu vergleichen mit irgendeiner europäischen Sprache, und dass alle gleichaltrigen gut Englisch sprechen. Setswana ist aber sehr lustig. Für manche Sachen, die es vor dem Eintreffen der Engländer nicht gab hier, hat es Anglizismen. So heisst Glacé "Aesekhirimi" (Ice cream). Wenn man ein bisschen Setswana versteht, macht auch der Name des Landes sehr viel mehr Sinn. Denn Bo-Tswana heisst "Land der Tswanas." Analog heisst Se-Tswana "Sprache der Tswanas." Dann bin ich aber schon bald am Ende mit meinen Setswanakenntnissen. Dafür ist mein Englisch besser geworden hier.
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