Sonntag, 19. September 2010
Politischer Status von Puerto Rico
Der politische Status von Puerto Rico ist ein ziemlich kompliziertes Thema. Die spanische Kolonie Puerto Rico musste 1898 nach dem spanisch-amerikanischen Krieg von Spanien an die USA abgegeben werden, zusammen mit Guam und den Philippinen, damals auch spanische Kolonien. Seither gilt es als „unincorportated territory“ der Vereinigten Staaten. Obwohl Puerto Rico gewisse eigene Autonomie hat, haben der amerikanische Kongress und der Präsident das letzte Wort in allen Fragen. So sind zum Beispiel die Resultate einer Volksabstimmung in Puerto Rico legal gesehen bloß eine Meinung und nicht rechtlich verbindlich. Puerto Ricaner sind seit 1917 amerikanische Staatsbürger, dürfen jedoch nicht bei den Präsidentschaftswahlen teilnehmen. Puerto Rico kriegt große finanzielle Hilfen der USA. Puerto Ricaner müssen alle US-Steuern außer der Einkommenssteuer zahlen. Innerhalb von Puerto Rico ist der Status ein heiß diskutiertes Thema. Die drei diskutierten Möglichkeiten für die politische Zukunft sind volle Aufnahme Puerto Ricos in die Vereinigten Staaten als 51. Bundesstaat, Beibehaltung des Status Quo und Unabhängigkeit. Es werden immer wieder offizielle Abstimmung über den Status durchgeführt, zum letzten Mal 1998. Bisher hat jedes Mal die Beibehaltung des Status Quo gewonnen. 1998 stimmten 50% für den Status Quo, 46% für die Aufnahme in die USA und (leider) nur 2.5% für die Unabhängigkeit. Das ist bemerkenswert, denn die Puerto Ricaner haben eigentlich ein sehr starke nationale Identität, sie sind stolz darauf Puerto Ricaner zu sein. Doch der Nationalpsyche werde ich zu einem späteren Zeitpunkt einen Eintrag widmen. 1998 führte Gallup eine Umfrage in den USA zur selben Frage aus. Die Amerikaner äusserten sich je zu ca. 30% für jede Option. Bis auf weiteres wird es wohl so bleiben, wie es jetzt ist, als US-Kolonie, währenddessen geht die Diskussion weiter.
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