Montag, 30. Juli 2012

Wasserlochbeobachtungen

Teil einer der Studien hier ist es, Beobachtungen an Wasserloechern zu machen. Das dient unter anderem dazu, die Verlaesslichtkeit der Kamerafallen zu ueberpruefen. Diese Beobachtungen sind aber leider nicht ganz so lustig wie sie toenen. Jedes Wasserloch muss waehrend 24h vom Auto aus konstant ueberwacht werden und jede Aktivitaet aufgeschrieben werden. Manchmal ist das ganz spannend, wenn zum Beispiel gerade verschiedene Tierarten am Wasserloch sind. Doch meistens passiert nicht viel und es kommt waehrend Stunden kein Tier ans Wasserloch. Vor allem nachts ist braucht es Durchhaltewillen, denn mittlerweile ist es hier nachtsueber unter Null. Die Lektion ist klar: als Biologe braucht man viel Geduld und eine warme Decke.

Samstag, 28. Juli 2012

Loewen Halsband verpassen

Die naechsten paar Eintraege auf dem Blog habe ich im Mai und Juni geschrieben. Weil ich in der Kalahari aber keinen regelmaessigen Zugang zum Internet habe, veroeffentliche ich sie erst jetzt. Ich arbeite diesen Sommer (Winter hier) als Freiwilliger bei einem Projekt, dass am Verhalten von Loewen und Leoparden in der Kalahariwueste forscht, genannt Leopard Ecology & Conservation (LEC). Das LEC hat mehrere Loewen mit Senderhalsbaendern versetzt. Damit kann per Satellit die genaue Position der Tiere ermittelt werden. Diese Positionsdaten werden von mehreren Studien zum Jagd- und Sozialverhalten von Loewen verwendet. Die Batterien an diesen Senderhalsbaendern halten aber nicht ewig, sie muessen circa einmal im Jahr ersetzt werden. Bei einer Loewin mit drei Jungen war genau das der Fall, und dass Ziel dieser Mission war deshalb, die Loewin zu finden, zu betaeuben, und dann die Batterie am Halsband zu ersetzen. Da das Tier ja schon ein Satellitenhalsband hatte, war seine Position bekannt und wir konnten es mit dem GPS anpeilen. Dazu ging es mit dem Gelaendewagen zuerst ungefaehr zwei Stunden auf Schotter- respektive Sandstrassen und dann noch eine Stunde offroad bis wir die Loewin endlich fanden. Vom Auto aus betaeubte einer der beiden Tieraerzte, die mitgekommen war, dann das Tier. Man kann mit dem Auto bis ca. 10 m an ein Loewe ranfahren, ohne dass es ihn gross stoert. Wegen den Touristen sind die Loewen an Fahrzeuge gewoehnt, ausserdem scheinen sie zu wissen, dass sie die Koenige auf der Savannah sind. Trotzdem ist es wichtig, dass alle Fenster des Autos raufgekurbelt sind, den eine wuetende 150 kg Katze ist nicht etwas, dass man im Auto haben will. Der erste Pfeil traf die Loewin zwar, doch weil die Jungtiere ihn sofort wieder entfernt, wurde die Loewin nicht betaeubt. Der zweite Pfeil zerbrach beim Aufprall und es funktionierte wieder nicht. Bei jedem Treffer fauchte die Loewin uebrigens wuetend und rannte ein paar Meter weg. Beim dritten Versuch klappte es dann endlich, und die Loewin lag nach ungefaehr 10 Minuten betaeubt auf dem Boden. Dann fuhren wir mit dem Auto ganz nah an das Tier und bewarfen es zuerst aus dem Auto mit Wasserflaschen, um sicher zu sein, dass es auch bewusstlos ist, bevor wir ausstiegen. Waehrend die Tieraerzte dann Blut nahmen und das Tier vermessten und die anderen Leute die Batterie am Halsband wechselten, war es meine Aufgabe vom Dach des Gelaendewagens aus Ausschau nach anderen Loewen und sonstigen Gefahren zu halten. Falls andere Loewen angegriffen haetten, hatte jede der vier Personen eine Tuere des Autos zugewiesen, zu der er sich reingestuerzt haette. Fuer mich wurde extra an einer Tuere ein Fenster offen gelassen, durch das ich mich vom Dach hinunter ins Auto geschwungen haette. Die ganze Prozedur daurerte circ 30 Minuten, waehrenddessen blieben die drei Jungtiere auf Distanz und machten keine Probleme. Am Schluss durfte ich auch noch runter von Dach und die Loewin streicheln und bestaunen. Dann verabreichte der Tierarzt das Gegenmittel zum Betaeubungsmittel. Nach weiteren zehn Minturen war die Loewin dann wieder wach und bald danach mit ihren Jungtieren wiedervereint. Nach einem anstrengendem aber tollem Tag ging es wieder auf den Rueckweg. Wegen dem vielem hohen Gras abseits der Strasse mussten wir das Auto von Grassamen befreien, denn sonst verstopften die den Radiator und dass Auto kann ueberhitzen, oder sonst koennen Grasssamen Feuer fangen. Das Standardprozedur nach Offroad-fahren in der Savannah. Auf dem Rueckweg sahen wir dann noch drei Geparde auf einmal, eine seltene und tolle Begebenheit. Ich habe Fotos von der ganzen Aktion, inklusive Fotos von mir dem Loewen, doch leider darf ich die nicht auf den Blog stelln, weil LEC da ganz strikte Richtlinien hat.